Vereinschronik des TSV 1897 Vaake e.V.
In diesem Jahre, genau am 13. Juli 1995, feiert der TSV Vaake seinen 100. Geburtstag. Nur wenige sporttreibende Vereine können auf eine so lange Tradition zurückblicken. Diese Chronik stellt den Versuch dar, die vielen Höhen und Tiefen, die in dieser Zeit durchschritten wurden, aufzuzeichnen. Leider sind im Laufe der Jahre viele Unterlagen abhanden gekommen, insbesondere der größte Teil der Aufzeichnungen aus der Zeit der Gründung bis zum Jahre 1945. Viele Informationen beruhen daher auf mündlichen Überlieferungen.
Als Ursprung des TSV Vaake galt lange Zeit das Jahr 1987. Erst ein Zufall förderte die Gründungsunterlagen zutage. Im Jahre 1975 stieß der damalige Vorsitzende der TSG Hofgeismar, Dieter Bergmann, bei Nachforschungen im Staatsarchiv Marburg auf Unterlagen, die die Gründung eines Sportvereines in Vaake im Jahre 1895 belegten. In der Gründungsversammlung am 13. Juli 1985 waren 25 Mitglieder anwesend. Als Vorsitzender wurde Louis Schmidt und als Schriftwart Carl Fleischer gewählt. Die Genehmigung zur Vereinsgründung erteilte der damalige "königliche Landrath" am 15.08.1895 nach vorheriger Anforderung eines Mitgliederverzeichnisses und eines polizeilichen Führungszeugnisses beim Vaaker Bürgermeister Lotze. In den folgenden Jahren kamen immer mehr Mitglieder hinzu. So läßt eine Liste der Monatsbeiträge aus dem Jahre 1906 auf 43 Vereinsmitglieder schließen. Im Jahre 1902 konnte beim ersten Turnfest in Vaake die damalige Vereinsfahne geweiht werden. Diese Fahne wurde im Jahre 1933, wie auch die Protokollbücher, durch die Nazis verbrannt. Während des I. Weltkrieges kam das Vereinsleben zum Erliegen, lebte danach jedoch wieder auf. Unter dem Vorsitz von Ernst Bartheld schloß sich der Verein im Jahre 1920 dem damaligen "Arbeiter-, Turn- und Sportbund" an. Seit der Gründung bis zum Jahre 1932 war der Verein ein reiner Turnverein. Nach dem Krieg reifte unter der Führung des damaligen Turnwartes Karl Schreiber eine schlagkräftige Turnriege, der unter anderem Karl Ude, Ludwig Ude, und Heinrich Schreiber angehörten, heran, die an vielen Turnfesten teilnahm und dort sehr erfolgreich abschnitt. Jugendliche wie Karl Götte, Friedrich Schmidt, Heinrich Gunkel und Karl Rettberg, später auch Heinz Baum, traten in dieser Zeit dem Verein bei und reiften aufgrund der guten Trainigsarbeit schnell zu leistungsstarken Nachwuchsturnern heran. Beim Turnfest im Jahre 1922, das in Vaake stattfand, konnten sie in der Unterstufe bereits die ersten Plätze belegen und vier Jahre später, 1926, beim Turnfest in Lippoldshausen, in die Oberstufe aufsteigen. Neben dem reinen Turnbetrieb bestritt man auch Wettkämpfe im Mehrkampf, damals unter der Bezeichnung "volkstümlich" bekannt. Es handelte sich hierbei um einen Fünfkampf, in dem u.a. Disziplinen wie Stemmen, Reißen und Kugelstoßen gefordert waren.
In dieser Zeit, im Jahre 1927, siedelten die Sportkameraden Stanislaus Pawlowski und Heinrich Plankert aus dem Ruhrgebiet nach Vaake über. Beide waren große Fußballanhänger und konnten auch die hiesigen Sportler für den Fußballsport begeistern. Neben dem Turnen wurde fortan auch dem runden Leder nachgejagt. Die Mannschaft rekrutierte sich vorwiegend aus Turnern. Im Jahre 1932 kam es dann offiziell zur Gründung der Sparte Fußball, so daß aus dem "Männer-Turnverein Vaake" der "Turn- und Sportverein Vaake" entstand. Der neuen Sparte wurde zur Auflage gemacht, alle Unkosten, wie etwa die Anschaffung für Sportkleidung, Bälle, usw. selbst zu tragen.
Schon bald nach der Erweiterung des Vereines wurde er im Jahre 1933 durch die Nationalsozialisten in Parteiregie übernommen und ging fortan bis 1945 in dem "Reichsbund für Leibesübungen" auf. Im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen wurden die Sportgeräte jedoch nicht konfisziert, so daß anfangs der Turnbetrieb weitergeführt werden konnte. Ab dem Jahre 1935 fand praktisch kein Sportbetrieb mehr statt.
Mit dem Ende des zweiten Weltkrieges, der auch viele Vereinsmitglieder das Leben kostete, begann der Neuaufbau des TSV Vaake. Heinrich Pelz übernahm im Jahre 1946 das Amt des 1. Vorsitzenden, gefolgt von Karl Schreiber. Sie führten von 1946 – 1951 den Verein. Obwohl die Bevölkerung wie überall in Deutschland unter den Auswirkungen der Kriegsjahre litt, kam es zu einem schnellen Aufblühen des Vereinslebens. Am 06.02.1947 zählte der Verein bereits 123 Mitglieder. August Hönack und Karl Rettberg leiteten die Geschicke der beiden einzigen Sparten – Fußball und Turnen. In den ersten Jahren wurden wöchentlich gemeinsame Sitzungen beider Sparten durchgeführt, vergleichbar mit heutigen Spielersitzungen, in denen jeweils 30 und 50 Vereinsmitglieder anwesend waren. Erstmals nahmen in dieser Zeit auch Frauen an der Turnstunde teil.
Als Sportplatz stand der Platz am Grenzweg zur Verfügung, direkt an der B80 gelegen. Pflege und Instandsetzung war Aufgabe des Vereines bzw. der einzelnen Mannschaften. Nach nur wenigen Jahren steigender Mitgliederzahlen und sportlicher Begeisterung folgte dann aber ein Tiefpunkt in der Vereinsgeschichte. Im Jahre 1954 zählte der Verein noch ganze 39 Mitglieder.
Reinhard Poßner, der 1951 den Vorsitz des Vereines übernahm, stellte anläßlich der Jahreshauptversammlung am 08.01.1955 fest, daß der TSV im Jahre 1954 nur noch dem Namen nach existierte. Aufgrund von Vereinsaustritten der Unterkassierer war der Vorstand gezwungen, die Beiträge selbst einzukassieren. Im Sommer 1954 kam jedoch wieder Leben in das Vereinsgeschehen, so daß die Mitgliederzahl Ende des Jahres wieder auf 60 Personen angestiegen war. Der Fußballbetrieb konnte wieder aufgenommen werden, nachdem die zuvor zum Nachbarverein VfL Veckerhagen gewechselten Spieler wieder zum TSV zurückkamen. Edwin Götte wurde als Trainer gewählt. Zum Spartenleiter der Sparte Leichtathletik wurde Willi Götze berufen.
Schon zu dieser Zeit waren Bestrebungen zum Um- oder Neubau des Sportplatzes im Gange. Obwohl das damalige Verkehrsaufkommen nicht mit dem der heutigen Zeit vergleichbar war, bot die Lage des Platzes unmittelbar an der B 80 erhebliche Gefahren. Einer Vorschrift des hessischen Sportbundes zufolge, sollte ein 4 Meter hoher Zaun entlang der Straße errichtet werden. Aus Kostengründen vergrößerte man zunächst den Abstand zwischen Straße und Spielfeld durch Versetzen der Tore. Gemeinsam mit der Gemeinde Vaake wurden in den Jahren 1954/1955 Überlegungen darüber angestellt, wo eine neue Sportanlage errichtet werden könnte. Damals wurde zunächst der Bereich "An der Osterwiese" favorisiert. Das Straßenbauamt lehnte diese Planung jedoch wegen der Möglichkeit einer später durch diesen Bereich verlaufenden Umgehungsstraße ab. Erstmals wurde daher ein Sportplatzneubau im Bereich der "Nassen Ahle" in Erwägung gezogen. Von den ersten Planungen bis zum Beginn der Bauarbeiten sollten jedoch noch 8 Jahre vergehen, bevor im Jahr 1961 der erste Spatenstich zum Bau des Ahlesportplatzes getan wurde.
Nach dem sportlichem Tief im Jahre 1954, wo praktisch kein Sportbetrieb mehr stattfand, ging es in den folgenden Jahren stetig bergauf. In der Sparte Fußball konnte wieder eine Seniorenmannschaft gestellt werden, die auch zusehends erfolgreicher spielte, und ab der Saison 1957/58 war es erstmals möglich, eine Jugendmannschaft zu melden. Die Beteiligung in den Sparten Leichtathletik und Turnen war wechselhaft, dennoch wurde regelmäßig an Kreissportfesten teilgenommen. Die Turner waren zudem immer gern gesehene Gäste, wenn es darum ging, Veranstaltungen, wie z.B. die Vaaker Kirmes, mit sportlichen Darbietungen zu umrahmen. Im Gegensatz zu heute, wo man inzwischen zwei Hallen für den Trainingsbetrieb zur Verfügung hat, waren die Voraussetzungen für die Durchführung der Übungsstunden nicht immer günstig. Vorwiegend stand hier der Saal der Vereinsgaststätte Ude, unmittelbar nach dem Krieg der der Gaststätte "Tichy" zur Verfügung. Terminüberschreitungen aufgrund anderer Veranstaltungen waren hierbei natürlich unausweichlich.
Im Jahre 1957 entschloß sich der Verein anläßlich des anstehenden 60jährigen Vereinsjubiläums, eine Vereinsfahne anzuschaffen. Nur aufgrund einer Umlage unter den Mitgliedern war es möglich, die für damalige Verhältnisse sehr hohe Summe von DM 965,00 aufzubringen. Das 60jährige Jubiläum wurde am Pfingstwochenende 1957 unter dem Dreschschuppen in Form eines Volksfestes mit Schauturnen sowie einem Sportfest gefeiert. Der Höhepunkt war dabei die Weihung der neuen Vereinsfahne, für deren Entwurf Kurt Thielemann verantwortlich zeichnete.
Der sportliche Aufwärtstrend der Fußballabteilung setzte sich in den Jahren 1957/58 fort und gipfelte zunächst im Aufstieg der Seniorenmannschaft im Jahre 1959 aus der C- in die B-Klasse. Gleichzeitig stieg das Interesse der Jugendlichen am Fußball, so daß aus zunächst einer Jugendmannschaft im Jahre 1961 drei, nämlich eine A-, B- und C-Jugend, entstanden.
Aufgrund des Beschlusses der Jahreshauptversammlung vom 21. Jan. 1961 beantragte der TSV Vaake im gleichen Jahr die Eintragung in das Vereinsregister und somit die Anerkennung als gemeinnütziger Verein. Nach Erstellung einer neuen Satzung und Bestätigung durch das Amtsgericht Hofgeismar existierte der Verein nunmehr unter dem Namen "Turn- und Sportverein 1897 Vaake e.V."
(Anmerkung: an dieser Stelle folgt ein Bericht über den Bau des Ahlesportplatz. Der Sportplatz hat jedoch seine eigene Geschichte)
Nachdem das Umfeld geschaffen war, ließen auch die sportlichen Erfolge nicht lange auf sich warten. Im Jahre 1969 gelang der 1. Mannschaft der Aufstieg in die Fußballkreisklasse A. Ein wahrer Fußballkrimi ging dieser Entscheidung voraus. Gegen den Nachbarverein VfL Veckerhagen wurden insgesamt drei Endspiele notwendig. Nachdem jede Mannschaft ihr Spiel auf gegnerischem Platz gewonnen hatte, siegte der TSV im Entscheidungsspiel am 05. Juli 1969 in Grebenstein durch ein Kopfballtor von Werner Haase. Für diesen Erfolg mitentscheidend war die ausgezeichnete Jugendarbeit der damilgen Jugendleiter Josef Schilling und Ewald Pawlowski sowie die jahrelange Aufbauarbeit von Spartenleiter Hans Wenzel.
Im Januar 1970 gab Reinhard Poßner sein Amt als 1. Vorsitzender ab. Er hatte über 19 Jahre die Geschicke des Vereins in verantwortlicher Position bestimmt. Die Mitgliederzahl war unter seiner Regie vom Tiefstand von 39 Mitgliedern im Jahre 1954 auf 243 Mitglieder im Jahre 1970 angewachsen. Sein unermüdlicher Einsatz für die Belange des TSV hatte maßgeblich zu dem stetigen Aufschwung des Vereines seit Kriegsende beigetragen. Das Amt des 1. Vorsitzenden bekleidete von nun an Hans Wenzel.
Die Misere der Trainingsmöglichkeiten in dem Winterhalbjahr aufgrund fehlender Räumlichkeiten fand dann im Jahre 1970 ein Ende. Die neue Schulturnhalle wurde ihrer Bestimmung übergeben. Neben den Sparten Fußball und Leichtathletik profitierte hiervon insbesondere die Sparte Turnen. Dies machte sich ziemlich schnell durch einen Mitgliederzuwachs, insbesondere von Jugendlichen, in dieser Sparte bemerkbar.
Im Bereich der Fußballjugend gab es bereits ab der Spielserie 1973/74 eine Fusion mit dem Nachbarverein VfL Veckerhagen, da beide Stammvereine nicht mehr in der Lage waren, genügend Jugendspieler für alle Jugendmannschaften zu stellen. Erstmalig wurde daher eine SG Reinhardshagen aus der Taufe gehoben. Sie hatte zunächst bis zum Jahre 1977 Bestand.
Die Geschicke des TSV leitete von 1974 bis 1978 Wigor Wallbach, der vorher bereits mit verschiedenen anderen Vorstandsaufgaben betraut war. Die Errichtung der Flutlichtanlage auf dem B-Platz im OT Veckerhagen brachte im Jahre 1978 nochmals eine Verbesserung der Trainingsmöglichkeiten für die Fußballer. Gleichzeitig resultierte hieraus eine Entlastung der Hallenbelegung, denn es war zu allen Zeiten äußerst schwierig, allen sporttreibenden Gruppen in Reinhardshagen die gewünschten Trainingsmöglichkeiten in der Turnhalle zu gewähren.
Einen Tausch in der Vorstandsarbeit gabe es im Jahre 1979. Fredi Hofmann, bis dahin 2. Vorsitzender, wurde neuer "Chef" und Wigor Wallbach bekleidete fortan die Position seines Stellvertreters.
Die achtziger und neunziger Jahre bedeuteten für den TSV in manchen Bereichen eine Neuorientierung.
Die Turnsparte, als Gründungssparte des Vereins in den Nachkreigsjahren mit eher geringer Resonanz, wurde wieder zur größten Abteilung des Vereins. Es war jedoch nicht wie früher das Männerturnen, oft unter Wettkampfbedingungen, das die Arbeit prägte, sondern vielmehr das Angebot von Trainingsmöglichkeiten in fast allen Altersstufen bewirkte diesen Aufschwung. So nahmen z.B. an den Übungsstunden des Mutter- und Kindturnens bis zu 70 Personen teil. Die Damengymnastik wurde sehr stark besucht und auch das Leistungsturnen der Mädchen fand großen Anklang. Maßgeblichen Anteil an dieser Entwicklung hatten hierbei die Spartenleiter Ingrid Hochberger und Carmen Wallbach.
Als personell kleinste, sportlich aber erfolgreichste Abteilung präsentierte sich in den letzten 15 Jahren die Sparte Leichtathletik. Aufgrund der unermüdlichen Trainingsarbeit von Spartenleiter Harald Sommer errang man eine Vielzahl von Kreis- und Bezirksmeistertiteln. Als überragender Sportler präsentierte sich hier jedoch Dirk Berger, der als Lang- und Mittelstreckenläufer sowie im Cross-Lauf mehrere Hessenmeistertitel errang und Mitglied der deutschen Nationalmannschaft im Langstreckenlauf ist. Als einziges TSV-Mitglied war es ihm bisher vergönnt, an diversen internationalen Wettkämpfen und – quasi als Krönung – an den Cross-Weltmeisterschaften in Amerika teilzunehmen.
Wie in vielen anderen Vereinen, so hatte auch die Sparte Fußball im TSV im letzten Jahrzehnt zunehmend mehr mit personellen Problemen zu kämpfen. Nach dem Abstieg der 1. Seniorenmannschaft aus der A-Klasse im Jahre 1979 gelang dennoch bereits im folgenden Jahr mit einer personell stark veränderten Mannschaft der Wiederaufstieg. Man konnte somit das 50jährige Bestehen der Abteilung Fußball im Jahre 1982 als A-Klassenvertreter begehen. Die Geschicke der Sparte wurden von den Sportkameraden Heinz-Erich Salomon, Norbert Reusche und Jürgen Wiemer geleitet, die in die Fußstapfen von Josef Schilling und Willi Küchmann traten, die über lange Jahre der Sparte vorstanden. Bereits in den siebziger Jahren hielt erstmals der Damenfußball Einzug in das Vereinsleben.
Nach mehrjähriger Unterbrechung finden inzwischen immer mehr Mädchen Gefallen am Fußballsport, so daß sich in den letzten Jahren eine sehr erfolgreiche Mädchenmannschaft etabliert hat. Im Jugendbereich begegnete man den immer stärker werdenden personellen Engpässen im Jahre 1982/83 mit der erneuten Bildung einer Spielgemeinschaft mit dem VfL Veckerhagen. Es war nur eine Frage der Zeit, wann sich die Situation im Jugendbereich auf den Seniorenbereich übertrug. Die Lücken, die durch die Beendigung der Karriere älterer Spieler aufgetan wurden, konnten durch den Nachwuchs nicht mehr gestopft werden. Die logische Konsequenz aus dieser Situation war eine Spielgemeinschaft mit dem VfL Veckerhagen für den gesamten Fußballbereich mit Ausnahme der Alt-Herren-Mannschaften. Nach langen Geburtswehen konnte am 20.05.1990 der Vertrag zur Bildung der SG Reinhardshagen unterzeichnet werden. Trotz vieler Vorbehalte im vorhinein muß dieser Zusammenschluß als der einzig richtige Weg angesehen werden, den Stellenwert des Fußballs in Reinhardshagen zu erhalten.
Neben dem sportlichen Angebot in den etablierten Sparten konnte der TSV Vaake im Jahre 1981 Training und später auch Spielbetrieb in der neugegründeten Abteilung Volleyball anbieten. Die Sparte erlebte anfangs einen großen Aufschwung. Im Jahre 1987 erwog man einen Übertritt vom hessischen in den niedersächsischen Volleyballverband, da nur dort die Möglichkeit bestand, mit einer Mixedmannschaft in Serie zu spielen. Obwohl alle Formalitäten hierfür geklärt waren, kam es nicht mehr zu diesem Wechsel, da die Sparte 1989 wegen zu geringen Zuspruchs aufgelöst wurde. Ein Jahr später begann aber schon wieder ein Neuanfang, nachdem sich im Jugendbereich reges Interesse an dieser Sportart entwickelt hatte.
Eine weitere Bereicherung stellt die im Jahr 1985 ins Leben gerufene Ski-Sparte dar. Die Sparte konnte seit ihrer Gründung unter der Leitung von Jörg Wallbach einen stetigen Mitgliederzuwachs verzeichnen. Nachdem hier zunächst die Durchführung von Skifreizeiten im Vordergrund gestanden hatte, entwickelte die Abteilung zunehmend mehr Aktivitäten im Bereich des alpinen Rennsports. Insbesondere im Kinder- und Schülerbereich zählen die Läufer des TSV inzwischen zu den stärksten auf Bezirksebene. Seit der Saison 1993/94 gehören mit Diana Schlicker und Jan Wallbach zwei Schüler dem Hessischen Schülerkader an. Neben dem Wintersport, der aufgrund der meist sehr schneearmen Winter der letzten Jahre oft nur eingeschränkt betrieben werden konnte, hat sich inzwischen aus dem Sommertraining heraus mit dem "Mountainbiken" ein zweites Standbein der Sparte Ski gebildet.
Als bisher neueste Sportart wird seit dem Frühjahr 1994 Faustball unter der fachkundigen Leitung von Gottfried Sasse angeboten. Obwohl diese Gruppe bisher keine Wettkämpfe bestritt, nehmen alle Altersgruppen mit viel Enthusiasmus an den Trainingsstunden teil.
Nicht unerwähnt bleiben sollte, daß seit ca. 4 Jahren auch der Tischtennissport Einzug in das Vereinsleben gehalten hat. Überwiegend ehemalige Fußballer haben in dieser Sportart ein neues Betätigungsfeld gefunden. Wöchentlich einmal wird im Vereinsheim in Einzel- und Doppelspielen um die Punkte gefightet.
Neben den vielen sportlichen Neuorientierungen dieser Zeit gab es natürlich auch andere Dinge, die das Vereinsleben entscheidend prägten. Im Jahre 1984 trat ein erneuter Wechsel in der Leitung des Vereins ein, der zugleich einen Generationswechsel in der Vorstandsarbeit einleitete. Walter Schmidt übernahm den 1. Vorsitz und war mit 25 Jahren der jüngste erste Vorsitzende im Kreis Hofgeismar. Alle übrigen Vorstandsmitglieder waren ebenfalls unter 35 Jahren alt. Die erste größere Aufgabe dieses Gremiums war die Ausgestaltung des 90jährigen Vereinsjubiläums im Jahre 1985. Mit einer Sportwoche, Alt-Herren-Turnier, Kommers und einem zünftigen Frühschoppen zum Ausklang wurde dieses Jubiläum begangen.
Neben allen sportlichen und baulichen Aktivitäten war allen Verantwortlichen in der langen Tradition des Vereines die Pflege von Kameradschaft und Gemeinsamkeiten ein großes Anliegen. Die Ausrichtung der Vaaker Kirmes, die seit dem Jahre 1980 als Fest der Vereine mit der Freiwilligen Feuerwehr Vaake, dem Männergesangverein Vaake und dem Sportfischerverein Vaake organisiert wird, ist seit jeher ein Höhepunkt des örtlichen Kulturgeschehens. In früheren Jahren gehörte der traditionelle Weihnachtstanz zum jährlichen Veranstaltungsprogramm, wie heute das alljährliche Osterfeuer, der Karneval, das "Spiel ohne Grenzen" oder der Preisskat. Viele Veranstaltungen im Jugendbereich, Wanderungen, Vereinsfahrten sowie Sparten- oder mannschaftsinterne Feiern gehören zum festen Programm des jährlichen Vereinslebens.
Nicht vergessen werden sollte an dieser Stelle, daß Mitglieder des Vereines seit Jahren in übergeordneten Gremien auf Kreis- und Landesebene hervorragende Arbeit leisteten und noch leisten. So war Hans Wenzel über 25 Jahre als Kreisrechtswart für den Hessischen Fußballverband tätig. Josef Schilling bekleidete von 1972 – 1990 das Amt des Kreisjugendwartes im Fußballkreis Hofgeismar. Harald Sommer trägt für den Hess. Leichtathletikverband seit 1983 die Verantwortung als Kreis-Leichtathletikjugendwart und Carmen Wallbach bekleidet für den Sportkreis Hofgeismar seit 1991 die Position der Kreisjugendwartin. Im Hess. Skiverband war Fritz Wallbach von 1970 – 1981 als Kassenprüfer im erweiterten Vorstand tätig. Von 1975 – 1995 ist er als Mitglied der Technischen Kommission Alpin maßgeblich an der Organisation und Planung alpiner Skirennen auf Landesebene beteiligt.
Wenn wir im Jahre 1995 das 100jährige Vereinsjubiläum des TSV Vaake begehen, so geht unser Dank an viele, die maßgeblich an seiner Entwicklung beteiligt waren: – An die Gemeinde Vaake und später Reinhardshagen, die dem TSV in allen Belangen Unterstützung zuteilwerden ließ und insbesondere durch den Neubau von Sportstätten die Voraussetzung für einen geordneten Sportbetrieb schuf. – An alle, die in den letzten 100 Jahren uneigennützig die Geschicke des Vereines an verantwortlicher Stelle lenkten – und an die Sportler, die durch ihren fairen Einsatz und ihre Erfolge den Namen des TSV Vaake nach außen trugen.
Wir wünschen uns allen, daß der Verein auch in Zukunft neue Herausforderungen annimmt und bewältigt, indem er sich auf die veränderten gesellschaftlichen Gegebenheiten einstellt. Wenn uns dies gelingt und wenn jedes Vereinsmitglied bereit ist, wie so oft in der Vergangenheit, in die Gemeinschaft zu investieren und nicht nur von der Gemeinschaft zu fordern, so haben wir alle Chancen, auch in Zukunft große Geburtstage des TSV Vaake zu feiern.
(Dieser Artikel ist ein Auszug aus der Festschrift zum 100jährigen Bestehen des TSV Vaake. Geschrieben im Jahr 1994/95 von Harald Wallbach)