Die Sparte Turnen

Sparte Turnen / Chronik 1995

Gleichzeitig mit dem TSV Vaake feiert auch die Sparte Turnen das 100jährige Jubiläum, denn wie fast alle Sportvereine, die auf eine Gründung vor der Jahrhundertwende zurückblicken können, wurde auch der TSV Vaake von Turnern gegründet.

Im Sommer des Jahres 1895 fanden sich in Vaake Männer zusammen, die nach dem Motto "frisch-fromm-fröhlich-frei" Körperertüchtigung betreiben wollten. Sicherlich haben sich die äußeren Bedingungen unserer Turnabteilung seit der Gründung wesentlich verändert. Machte man sich in der damaligen Zeit überwiegend Gedanken darüber, wo man einen Übungsplatz finden und das Geld für die Geräte hernehmen sollte, so stehen diese Dinge heutzutage, wo es uns wirtschaftlich gesehen relativ gut geht, nicht mehr im Vordergrund. Leider sind außer den Gründungsunterlagen aus den Anfangsjahren keine Aufzeichnungen vorhanden, so daß über diesen Zeitabschnitt keine näheren Angaben gemacht werden können. Aus späterer Zeit sind folgende Sachverhalte bekannt.

Nach dem ersten Weltkrieg traf sich die reifere männliche Jugend zum Turnen und Spiel unter der Leitung von Turnwart Karl Schreiber. Unter seiner Führung wuchsen gute Nachwuchsturner heran, die schon bald bei Turnfesten mitwirkten. Folgende Namen sind hier überliefert: Karl Schreiber, Karl Ude, Heinrich Schreiber, Karl Rettberg, Karl Götte, Heinz Baum, Friedrich Schmidt, Heinrich Gunkel.

Beim 50jährigen Bestehen des MGV 1875 Vaake im Jahre 1925 wurde der Kommersabend mit Pyramiden, Barren- und Freiübungen ausgestaltet. 1926 beim Turnfest in Lippoldshausen, als es gelang, sich in die Oberstufe hineinzuturnen, und bei den Reichsarbeiterturnfesten in Eschwege 1928 und 1930 in Hofgeismar konnten gute Erfolge erzielt werden. Dann kam der Fußball in unsere Region und aus den Reihen der Turner bildete man eine Fußballmannschaft. Im Jahre 1932 wurde eine Sparte Fußball dem Turnverein angegliedert. Trotzdem sollte jeder Fußballer auch am Turnen teilnehmen, da auch für die Fußballspieler eine gute Körperbeherrschung wichtig ist.

Aufgrund der politischen Lage wurde ab 1935 fast nicht mehr geturnt. Nach Ende des zweiten Weltkrieges wurde der Turnbetrieb im Jahre 1946 unter der Leitung von Karl Rettberg wieder aufgenommen. Geturnt wurde im Saal der Gaststätte Tichy (Reinhardswald). Bei der Jahreshauptversammlung am 18. Januar 1948 entschied man sich in einer Abstimmung mit 57 zu 4 Stimmen für ein neues Vereinslokal, und die Turner zogen mit ihren Geräten in den Saal der Gaststätte Ude um.

Im Jahre 1948 schloß sich den Turnern eine Mädchenriege unter der Leitung von Kurt Thielemann an. An den regelmäßigen Übungsstunden nahmen unter anderem teil: Herta Scheiber (Wallbach), Marie Fischbach (Vogeley), Elsbeth Wallbach (Poßner). Später wurde Heinz Baum Übungsleiter der Mädchenriege.

Von 1955 bis 1965 übernahm Kurt Thielemann das Amt des Spartenleiters Turnen. Unter seiner Anleitung wurden regelmäßige Übungsstunden durchgeführt. Beim Schauturnen und bei Kommersabenden der alljährlich stattfindenden Kirmes zeigte man sein Können. 1966 wurde Kurt Thielemann von Walter Salomon abgelöst.

Im Jahre 1967 wurde der Saal der Gaststätte Ude renoviert und die Bühne, unter der die Turngeräte gelagert wurden, abgerissen. Es bestand keine Möglichkeit mehr, die Turngeräte unterzubringen, so daß sie in das inzwischen fertiggestellte Vereinsheim am Ahlesportplatz gebracht werden mußten. Leider war hier aus Platzmangel das Turnen unmöglich. Seitdem trafen sich die Damen, meist Fußballerfrauen, einmal in der Woche unter Leitung von Ingrid Hochberger zu Konditionstraining und Gymnastik auf dem Ahlesportplatz. Außerdem betreute Ingrid Hochberger das Mädchenturnen und sorgte dabei für viel Spiel und Spaß.

Nach Einweihung der Schulturnhalle 1970 wurde wöchentlich je 1 Übungsstunde für Kinder- und Jugendturnen und 1 Stunde Damengymnastik belegt. Aus Platz- und Zeitgründen teilte man sich in den ersten Jahren die Halle mit dem VfL Veckerhagen.

1974 wurde Carmen Wallbach Übungsleiterin des Kinderturnens. Carmen hatte selbst aktiv an Turnwettkämpfen teilgenommen und brachte die nötige Erfahrung mit, die sie an die Kinder weitergab. Seit 1975 beteiligen sich die TSV Turnerinnen jährlich am Kreissportfest. 1989 beim Kreissportfest in Immenhausen nahmen 45 Aktive des TSV Vaake teil. Hiermit stellte der Verein hinter dem TSV Immenhausen und der TSG Hofgeismar die drittstärkste Mannschaft. Auch bei den Kreismeisterschaften im Geräteturnen 1989 in Immenhausen stellte der TSV Vaake die zweitstärkste Mannschaft hinter der TSG Hofgeismar.

Die größten Erfolge in diesen Jahren erzielten die Kreismeisterinnen im Geräteturnen: 1972 Carmen Wallbach, 1991 Sandra Hofmann und 1994 Melanie Gebhardt. Sogar einen erfolgreichen Jungen, Markus Karner, gab es zwischen der Vielzahl von Mädchen. Er wurde Mitte der achtziger Jahre Kreismeister im Geräteturnen. Aber nicht nur auf Kreis-, sondern auch auf Gauebene konnten die besten TSV Turnerinnen gute Mittelplätze belegen. Wiederholt zeigten die Mädchen bei Hallenschauen oder Vereinsmeisterschaften dem Publikum ihr Können.

Unterstützt wurde Carmen Wallbach im Laufe der Jahre von Kurt Thielemann, Birgit Poßner, Anja Degenhardt, Gerda Hofmann, Sandra Schmidt, Nicole Wallbach, Daniela Haase, Sandra Hofmann, Marion Hellinger und Ingrid Hochberger.

1977 schlossen sich 6 Jungen und 10 Mädchen zu einer Volkstanzgruppe zusammen. Sie traten bei Hallenschauen und bei Vereins- und Straßenfesten auf. Doch bedingt durch berufliche und persönliche Veränderungen löste sich die Gruppe nach ca. 4 Jahren wieder auf.

Neben dem Kinderturnen besteht seit 1975 eine Kleinkindergruppe ab 3 Jahren unter der Leitung von Betty Gobrecht und später Romy Schmidt. Ellen Köthe führte die Kleinkindergruppe zum Mutter-Kind-Turnen und Ingrid Hochberger löste sie 1984 ab.

Seit 1992 versucht Doris Becker, die Jüngsten mit ihren Müttern abwechslungsreich zu beschäftigen und ihnen die Freude am Sport zu vermitteln. Aus dieser Mutter-Kind-Gruppe wuchs auch eine Jungenriege heran, die in den Jahren 1988 und 1989 von Amina Riad betreut wurde. Amina Riad war es auch, die zur gleichen Zeit mit Stretching neuen Wind in die Damengymnastik brachte.

Seit 1993 ist Sonja Henze Übungsleiterin der Damengymnastik. Mit Gymnastik, Stretching, Konditionstraining und Aerobic, angereichert mit viel Rhythmus und Musik, versucht sie, die Damen fit zu halten. Unter ihrer Leitung ist die durchschnittliche Beteiligung an den Übungsstunden um das Doppelte angestiegen, Im Herbst 1993 übernahm Sonja Henze auch die Leitung des Kinderturnens. Die Kinder werden von ihr vorwiegend mit Gymnastik, Konditionstraining, Spielen und Tanz zur sportlichen Bewegung angeregt. Beim Kinderkarneval 1994 und bei der Einweihung der Wesertalhalle traten zwei Tanzgruppen in der Öffentlichkeit auf.

Absolut neu ist das Kursangebot Gesundheitsgymnastik, das von der AOK Hofgeismar und dem TSV Vaake seit August 1994 gefördert wird.

Außerdem hat sich seit April 1994 die Sparte Faustball unter der Leitung von Gottfried Sasse an die Sparte Turnen angegliedert. Gottfried Sasse ist lizenzierter Faustballtrainer und trainiert einmal in der Woche eine gemischte Gruppe von 15 – 20 Teilnehmern.

Neben den sportlichen Übungen und Wettkämpfen sollte aber auch das gesellige Leben im Verein nicht zu kurz kommen. Organisiert wurden vom TSV Vaake für die Jugendlichen: Weihnachtsfeiern, Laternenumzüge, Schwimmbadbesuche in Reinhardshagen oder Baunatal, Kinobesuche, Vereinsmeisterschaften im Kegeln, Quizabende, Jugenddiscos, Besuche des Abenteuerspielplatzes in Hann. Münden und Fahrten ins Eisstadion zum Schlittschuhlaufen oder zu den Karl-May-Festspielen nach Elspe. Mit stets ausgefallenen Ideen beteiligte sich die Sparte Turnen am jährlichen Kirmesumzug. Seit 1997 nimmt die Turnerjugend aktiv an der Gestaltung des Kinderkarnevals teil. Zu den Höhepunkten der geselligen Veranstaltungen des Vereins gehörte sicherlich eine Fahrt zum Landesjugendtreffen nach Marburg. Man beteiligte sich am Programm mit einer Volleyball-Vorführung, bei der die Mädchen die Grundtechnik in der Gruppe erarbeiteten. Sicherlich wird dieses Treffen allen Teilnehmerinnen ein unvergeßliches Erlebnis bleiben.

Um sich an Turnfesten und Wettkämpfen zu beteiligen, werden geschulte und zuverlässige Übungsleiter benötigt. Im Frühjahr 1987 erwarb Carmen Wallbach ihre Übungsleiterlizenz und auch Sonja Sasse kam als lizenzierte Übungsleiterin zu uns. Immer wieder nahmen weitere Turnerinnen des TSV an Fortbildungslehrgängen des Kreises und des Turngaues Nordhessen teil. 1990 haben die Sportkameradinnen Hella Nolte, Sandra Schmidt, Carmen Wallbach und Nicole Wallbach die Kampfrichterlizenz erworben. Besonders zu erwähnen ist Gerda Schröder, die immer dann, wenn kein Übungsleiter zur Verfügung stand, bereit war, die Übungsstunden der Damengymnastikgruppe zu leiten.

Die Leitung der Sparte Turnen hat seit 1992 Emmi Nemeth übernommen mit Ingrid Hochberger und Monika Gutting als Vertretung.

Danken möchten wir all denen, die in den vergangenen Jahren ehrenamtlich zum Wohle des Vereines gewirkt haben. Wir hoffen, daß sich in Zukunft stets Freiwillige finden, die sich für diese Aufgaben zur Verfügung stellen.

(Dieser Artikel ist ein Auszug aus der Festschrift zum 100jährigen Bestehen des TSV Vaake. Geschrieben im Jahr 1994/95 von Ingrid Hochberger)

20.02.2020: Chronik 2019 der Sparte Turnen

Aus den Sparten Turnen, Faustball und Nordic-Walking wird berichtet:

Erfreulicherweise standen mit Sonja und Marion für die Turner, Heidi für die Nordic-Walker und Gottfried für die Faustballer unsere seit Jahren bewährten Übungsleiter weiterhin zur Verfügung. Ihnen allen sei für ihren unermüdlichen, kompetenten Einsatz für den Verein und zum Wohle der Teilnehmer/innen von Herzen gedankt. Sie organisierten wieder die vielfältigen Übungsstunden im Jahre 2019, damit die Mitglieder mit sportlichen Elementen und Stunden der Geselligkeit, wie man sie nur in einem Verein erleben kann, versorgt wurden.

Turngruppe in Tagesstärke!

Bei der internen Spartenversammlung wurde Gottfried als Spartenleiter und Christiane Knop in der Vertreterfunktion wieder bestätigt.

Wie in den Jahren zuvor, wird das Leben in der Sparte während der Übungsstunden in den Fokus genommen, da öffentliche Auftritte grundsätzlich nicht gewünscht werden und ein Wettkampfbetrieb aus unterschiedlichen und abschließend Gründen auch nicht stattfinden soll.

Sabine und Wilfried bei Dehnübungen.

Die Teilnehmer/innen vermissen dadurch nichts und haben sich für diese Vorgehensweise entschieden und dann ist auch gut so. Ihre Bereitschaft über die Übungsstunden hinaus für den Verein da zu sein, zeigen viele Mitglieder ja, in dem sie für die unterschiedlichsten Hilfeleistungen bei Veranstaltungen ansprechbar sind und nach ihren Möglichkeiten einspringen.

Die Übungsstunden sind durchweg über das Jahr gut bis sehr gut besucht. Und es immer wieder eine Freude mitzuerleben, mit welch einer Lebendigkeit und aktiver Bereitschaft diese Stunden wahrgenommen werden. Schon Minuten vorher wird sich freudig in den Umkleidekabinen begrüßt und nach dem Wohlbefinden untereinander erkundigt. Aus dieser gewachsenen Nähe werden Freude aber auch Sorgen untereinander geteilt. Fehlt einer längere Zeit, so wird besorgt nachgefragt und wenn es sein soll, werden Zeilen gemeinsam verfasst, um einfach mitzuteilen, dass man aufeinander aufpasst.

Übungen mit dem Gymnastikball.

Es ist eben gelebte Vereinsstruktur. Dabei spielen die empathischen Eigenschaften der Übungsleiter eine entscheidende Rolle. Dafür ein ganz besonderes Dankeschön.

Die Stunden selbst werden kurzweilig geleitet und dabei kommt die geteilte Freude nicht zu kurz. Nach ausgiebiger Erwärmung und Dehnung werden in den Stunden bei Sonja zum Beispiel sämtliche Handgeräte abwechselnd angeboten. Große- kleine Bälle, Physiobänder, Keulen, Stühle, Stepp-Bretter, Bänke, usw. kommen zum Einsatz. So werden die Beweglichkeit, die Koordinationsfähigkeit ausgebaut, Muskeln, ja der gesamte Halteapparat, gestärkt und  Dysbalancen werden abgebaut bzw. vorgebeugt.

Die jeweiligen Übungsstunden sind in den Aushängen bzw. auf der Homepage einzusehen.

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